Reliefplatte mit Inschrift (Standard Inscription), Nordwestpalast, Assurnasirpals II. Nimrud, assyrisch

Zeit Assurnasirpals II. (883 – 859 v. Chr.)

Antikes Original

Standort
Ausgestellt Rämistrasse 73 (RAK), Zürich, Ausstellung EG, Museum 1
Inventarnummer
1913
Kulturkreis
Neuassyrisch
Fundort
Nordwestpalast, Assurnasirpal II.; Raum A, J, K, M, O, R U, X, V, W oder Hof Y
Herstellungsort
Nordwestpalast, Nimrud
Objektgattung
Schriftdokument
Material
Stein, Alabaster, Gipsalabaster, gebändert
Herstellungstechnik
Stein: Skulptiert
Masse
H: / B: / T. max: 52,8 x 153,0 x 5,5 cm

Inschrift
Standardinschrift Assurnasirpals II. 21 Zeilen.
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Beschreibung
Standardinschrift Assurnasirpals II. mit Titulatur, Kriegskampagnen und Baubericht (Stadt Nimrud) des Königs. Auf der flachen, nicht relieferten Platte ist nur Keilschrifttext zu sehen. Dass es sich um das Mittelstück einer zweiregistrigen, sogenannte B-Platte handelt, ist unwahrscheinlich. Das Zürcher Exemplar dürfte von einer Platte stammen, die oberhalb und unterhalb der Inschrift flach war, wie sie im Nordwest-Palast in der Räumen A, J, K, M, O, R, U, X, V, W und im Hof Y belegt sind. Die genaue Stelle, an der sich die Platte im Nordwest-Palast befand, ist nicht bekannt. Für die Umschrift der Standardinschrift: Mango – Marzahn – Uehlinger 2008, 140–141. Aufbau der Inschrift: I) Zugehörigkeit der Inschrift: Zeile 1. II.) Titulatur A: Zeile 1-5. 1. Religiöse Epitheta (Beinamen): Zeile 1. 2. Filiation: Zeile 1-2. 3. Kriegerische Epitheta: Zeile 2-5. III.) Zusammenfassung der Kriegskampagnen: Zeile 5-11. 1. Rückblick auf Berufung durch Assur: Zeile 5-6. 2. Aufzählung einzelner Kriegserfolge (sog. Standardtitulatur): Zeile 6-11. IV.) Titulatur B: Zeile 11-14. V.) Baubericht: Zeile 14-22. 1. Neubau der Stadt Kalchu: Zeile 14-15. 2. Ansiedlung von Kriegsgefangenen: Zeile 15-17. 3. Gründung und Ausführung des Palastes: Zeile 17-19. 4. Ausschmückung und Ausstattung des Palastes: Zeile 19-21. Übersetzung nach Zeilen: 1. "Palast Assurnasirpals, des Priesterkönigs des (Gottes) Assur, des Erwählten des Gottes Enlil und des Gottes Ninurta, des Lieblings des Gottes Anu und des Gottes Dagan, des Starken der Grossen Götter; des mächtigen Königs, des Königs der Gesamtheit, des Königs des Landes Assur; des Sohnes Tukulti-Ninurtas, des grossen Königs, 2. des mächtigen Königs, des Königs der Gesamtheit, des Königs des Landes Assur; des Sohnes Adad-niraris, des Königs der Gesamtheit, des Königs des Landes Assur. (Er ist) der starke Held, der mit der Hilfe Assurs, seines Herrn, einhergeht und unter den Fürsten der vier Weltgegenden keinen Rivalen hat; 3. der Hirte, der hochangesehene; der keine Schlacht fürchtet; die gewaltige, unwiderstehliche Meeresflut; der König, der die sich ihm Widersetztenden niederwirft, der die versammelte Menschheit dominiert, der mächtige Mann, 4. der beugt den Nacken seiner Feinde, der alle Gegner zertrampelt, der die Heere der Prahler zerschmettert; der König, der mit der Hilfe der Grossen Götter, seiner Herren, einhergeht und dessen Hand alle Länder 5. erobert hat; der alle Bergländer bezwungen und ihren Tribut empfangen hat, der Geiseln nimmt und Gewalt ausübt über alle Länder. - Als (der Gott) Assur, der Herr, der meinen Namen genannt, mein Königtum gross gemacht hat, 6. seine schonungslose Waffe meiner Herrschaft zu einen gab, da warf ich die weitverbreiteten Truppen des Landes der Lullumäer inmitten der Schlacht mit Waffen nieder. Mit der Hilfe 7. des Gottes Schmasch und des Gottes Adad, meiner göttlichen Helfer, stürmte ich über die Heere der Nairi-Länder, der Länder Chabchu, Schubarû (und) Nirbu wie Adad, das Unwetter, hinweg. (Ich bin) der König, der von jenseits des Tigris 8. bis zum Libanon und zum Grossen Meer (dem Mittelmeer) das gesamte Land Laqê und das Land Suchi bis zur Stadt Rapiqu seinen Füssen unterworfen hat (und) dessen Hand (das Gebiet) von der Quelle des Subnat-Flusses bis zum Lande Urartu 9. erobert hat, vom Pass von Kirruru bis zum Lande Gilzanu, von jenseits des Unteren Zab-Flusses bis zur Stadt Til-Bari, die oberhalb des Landes Zaban liegt, von der Stadt Til-scha-Abtani 10. bis zur Stadt Til-scha-Zabdani; die Städte Chirimu und Charutu, Festungen des Landes Karduniasch (=Babylonien), habe ich den Grenzen meines Landes eingefügt, und die Bewohner der Gebiete vom Pass von Babite bis zum Lande Chaschmar habe ich 11. den Leuten meines Landes zugerechnet. In den Ländern, die ich bezwungen hatte, setzte ich meine Statthalter ein. Knechtschaft (und) Unterwürfikeit (erlegte ich ihnen auf). Assurnasirpal, der erhabene Fürst, der die Grossen Götter fürchtet, 12. der mächtige Drache, der Eroberer aller Städte und Gebirge, der König der Herren, der vernichtet die Argen, der mit Schreckensglanz bekleidet ist, der die Schlacht nicht fürchtet, der erbarmungslos Gewaltige, 13. der den Widerstand tilgt, der hochangesehene König, der Hirt, der Schrimherr der Weltteile, der König, dessen Wort aus seinem Munde die Berge und die Meere vernichtet, der durch seinen herrschaftlichen Angriff 14. mächtige und erbarmungslose Könige von der aufgehenden bis zur untergehenden Sonne eines Sinnes gemacht hatte (bzw. ihnen einen einzigen Befehl auferlegte). Die Stadt Kalchu, die frühere, 15. die Salmanassar, der König von Assur, mein Vorgänger, errichtet hatte, war verfallen und lag darnieder. Diese Stadt baute ich neu auf. Die Leute, die ich gefangen hatte 16. in den Ländern, die ich erobert hatte, (nämlich) vom Lande Suchu und vom gesamten Lande Laqê und von der Stadt Sirqu am anderen Ufer des Euphrat und vom Lande Zamua in seiner Gesamtheit und von Bit-Adini 17. und vom Lande Chatti und von Lubarna dem Pattinäer, ergriff ich und siedelte sie dort an. Den alten Ruinenhügel räumte ich ab und grub bis zum Grundwasserspiegel nieder, und 18. 120 Ziegelschichten ging ich (dabei) tief. Einen Palast aus Zedernholz, einen Palast aus Zypressenholz, einen Palast aus Wachoderbaumholz, einen Palast aus Buchsbaumholz, einen Palast aus Maulbeerbaumholz, 19. einen Palast aus Pistazien- und Tamariskenholz als meine königliche Wohnung und zu meiner herrschaftlichen Erholung für alle Zeit errichtete ich dort. Ungeheuer der Berge und Meere 20. aus weissem Kalkstein und aus Alabaster fertigte ich an, stellte sie an ihren Toren auf, schmückte diese in prächtiger Weise (und) verblendete sie mit bronzenen Knaufnägeln. Türflügel aus Zedern-, Zypressen-, Wacholder- (und) 21. Maulbeerbaumholz fügte ich in ihre Tore ein. Silber, Gold, Blei, Bronze und Eisen, meiner Hände Beute aus den Ländern, die ich bezwungen hatte, nahm ich in grosser Menge (und) brachte sie dort hinein." (Übersetzung nach: Mango – Marzahn – Uehlinger 2008, 142–143). Gipsalabaster, gebändert, mit leichten Hämatitspuren (rötlich). Nach: E. Mango – C. Uehlinger – M. Jaques, in: E. Mango – J. Marzahn – C. Uehlinger, Könige am Tigris (Hrsg.). Medien assyrischer Herrschaft. Ausstellungskatalog Zürich (Zürich 2008) 138–143. Zur Übersetzung und Kontextualisierung in der Literatur: E. Mango – J. Marzahn – C. Uehlinger (Hrsg.), Könige am Tigris. Medien assyrischer Herrschaft. Ausstellungskatalog Zürich (Zürich 2008) 138–143 Kat. 9. Zur Auflistung der Museen in welche sich Platten des Nordwestpalastes von Assurnasirpal II. befinden: http://oracc.museum.upenn.edu/nimrud/catalogues/museumsworldwide/index.html#nwp-nd-map
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Erhaltungszustand
In drei Stücke zerbrochen. Abgesehen von leichten Bestossungen an Ober- und Unterkante sind nur zwei ca. 30 cm vom linken oberen Rand schräg nach links verlaufende Brüche zu verzeichnen. In den Z. 1-5 und 15-17 fehlen dadurch je ca. zwei Zeichen, die sich jedoch aufgrund der genauen Abschrift der Zürcher "Standardinschrift" durch Eberhard Schrader (aufbewahrt im Staatsarchiv des Kantons Zürich W I 3 610.61, Eigentümerin: Antiquarische Gesellschaft Zürich) sowie durch weitere Inschriftenesemplare ergänzen lassen. Schnittkanten: Die Kanten der Schmalseiten weisen die antike Oberfläche auf, die Längskanten zeigen hingegen Sägespuren und gehen auf die "Verkleinerung" der Platte vor dem Abtransport durch Julius Weber zurück. Die Plattentiefe wurde ebenfalls mittels einer Seilsäge verringert.
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Bibliographie
J. M. Asher-Greve - G. J. Selz, Genien und Krieger aus Nimrud. Neuassyrische Reliefs Assurnasirpals II. und Tiglat-Pilesars III., ZAH 4 (Zürich 1980). Besonders: 24–30. 50–52. H. Blümner, Führer durch die archäologische Sammlung der Universität Zürich (Zürich 1914). Besonders: 6 Nr. 185. A. Boissier, Notice sur quelques monuments assyriens à l'Université de Zurich (Genf 1912). Besonders: 13 Nr. 135. Cuneiform Digital Library Initiative (CDLI). Besonders: https://cdli.ucla.edu/search/archival_view.php?ObjectID=P479304 A. K. Grayson, Assyrian Rulers of the Early First Millennium BC I (1114-859 BC), The Royal Inscriptions of Mesopotamia. Assyrian Periods 2 (Toronto 1991). Besonders: 271 Nr. 184–187. E. Mango - J. Marzahn - C. Uehlinger, Könige am Tigris. Medien assyrischer Herrschaft. Ausstellungskatalog Zürich (Zürich 2008). Besonders: Kat. 9. E. Schrader, Inschrift Asurnasirhabal's, Königs von Assyrien. Text und Übersetzung (Berlin 1879). R. Ulrich – A. Heizmann, Catalog der Sammlungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich. Theil II. Griechisch-Italisch-Römische Abteilung, Assyrisch-Aegyptische Abteilung (Zürich 1890). Besonders: 157 Nr. 137. 2.
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Ausstellungen
Dauerausstellung, Archäologische Sammlung der Universität Zürich, Zürich, 24.05.2022 - 31.12.2024
Dauerausstellung, Archäologische Sammlung der Universtät Zürich, Zürich (RAK-E-9), 10.07.2019 - 25.10.2020
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