Doppelherme, Pan und behelmter Krieger

1. Hälfte 1. Jh. n. Chr.

Antikes Original

Standort
Ausgestellt Rämistrasse 73 (RAK), Zürich, Ausstellung EG, Museum 2
Inventarnummer
2143
Kulturkreis
Römisch
Fundort
Unbekannt
Objektgattung
Kleinplastik
Material
Stein, Marmor, weiss
Herstellungstechnik
Stein: Skulptiert
Masse
H bärtiger Mann: / B: / T: 10,9 x 7,9 x 8,6 cm H Behelmter: 10,2 cm H von der Oberkante Kappe bis zum Kinn, Behelmter: 7,9 cm

Beschreibung
Doppelherme mit Pan und behelmtem Krieger. Der jugendliche Kopf zeigt ein idealisiertes, aber mit Porträtzügen versehenes, lebendiges Gesicht. Eine Falte durchquert die hohe Stirn, welche unten durch die leicht kontrahierten, asymmetrisch angesetzten Augenbrauen klar begrenzt ist. Deutlich widergegebene Oberlieder und weich modellierte, flachere Unterlieder umschreiben die länglichen Augen. Die Wangenknochen sind wahrnehmbar, aber nicht stark hervorgehoben. Der sinnliche, weiche Mund mit schmalen Lippen zeigt Ansätze eines Lächelns, ist aber geschlossen. Das ovale Gesicht endet in einem leicht hervorstehenden, eher spitzigen Kinn. Das linke Ohr liegt wie aufgeklappt vor den Haaren des Bärtigen. Darunter sind Reste einer herunterhängenden Binde erkennbar. Das ganze Gesicht wird von einem Helm umschlossen, der aus einer sehr flachen Kappe und einem Futter mit Wangenschutz besteht. Die Form des Oberteils entspricht keinem der überlieferten antiken Helmtypen, sondern erinnert an den Petasos des Hermes. Auf der Oberseite der Helmkappe sitzen zwei grosse Widderhörner, die sich von der Mitte aus nach hinten und zu den Rädern hin einrollen. Der Oberteil ist mit einer ledernen Unterkappe ausgelegt, deren Kante auf die Stirn ragt. Der Wangenschutz besteht ebenfalls aus weichem Material und ist unter dem Kinn zusammengeschlossen. Er ist nicht, wie bei den Helmen üblich, mit der Kappe mit Hilfe von Scharnieren verbunden, sondern stellt einen Teil der weichen Polsterung dar. Dadurch ist seine Schutzfunktion eher gering, so aber schmiegt er sich an das Gesicht. Dennoch vermittelt er dem Betrachter, von allem in der Seitenansicht den Eindruck eines funktionalen Helmes. Andererseits verunklärt der Wandenschutz die Gesichtszüge in der Frontalansicht nur gering. Die zweite Seite zeigt einen bärtigen Kopf in leicht nach links geneigter Haltung (Pan). Die Behaarung dominiert seine Erscheinung in der Frontalansicht. Das eckige Gesicht ist umrahmt von zottelig nach oben steigenden Haarsträhnen über der Stirn, buschigem, zum Teil gelocktem Haar an den Schläfen, breitem Bart und hat einen vollen Schnauz. Ist der Schnauz als dicke Umrandung der Oberlippe leicht nach innen gebogen, schlicht, als kompakte Masse gehalten, so ist der Bart ornamental und üppig. In der Mitte scheint er zu einer Art Zopf geflochten zu sein. Seitlich besteht er aus dicken, gewellten Büscheln, die nach unten geführt sind. Er ist zum Teil verdeckt durch die daraufliegenden Enden des Wangenschutzes, die vor dem Kinn zusammengebunden sind. Dieser gehört zu einer Lederunterkappe, deren unterer Rand auf der Stirn als eine Art Binde erkennbar ist. Unsinnigerweise steigen die Haare zwischen diesem Helmfutter und dem Helm empor. Auf der Kopfbedeckung sitzen seitlich zwei Hörner, die leicht gebogen, von vorn nach hinten verlaufen. Das Linke ist soweit erhalten, dass eine Identifizierung als Ziegenbockhörner ausser Frage steht. Nach: M. Palaczyk, Zwei kleinformatige Doppelhermen, ASUZ 33, 2007, 29–44. Zur Kontextualisierung in der Literatur: M. Palaczyk, Zwei kleinformatige Doppelhermen, ASUZ 33, 2007, 29–44.
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Erhaltungszustand
Beide Nasen, beim Bärtigen auch Haarspitzen über Stirn und am Bart weggebrochen. Kappenschmuck zum Teil stark bestossen. Linke Seite des Bärtigen und rechte Seite des Behelmten teilweise stark versintert, andere Seite partiell gereinigt.
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Bibliographie
O. Benndorf, Die Antiken von Zürich. Mittheilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Band 17 Heft 7 (Zürich 1872). Besonders: 127 Nr. 4. M. Palaczyk, Zwei kleinformatige Doppelhermen, ASUZ 33, 2007, 29–44. Besonders: 29–44 Taf. 6.
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Ausstellungen
Dauerausstellung, Archäologische Sammlung der Universität Zürich, Zürich, 24.05.2022
Dauerausstellung, Archäologische Sammlung der Universtät Zürich, Zürich (RAK-E-9), 10.07.2019 - 25.10.2020
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