Hockende Katze auf einer beschrifteten Basisplatte, Bronze, ägyptisch

Um 530 – 500 v. Chr.

Antikes Original

Standort
Ausgestellt Rämistrasse 73 (RAK), Zürich, Ausstellung EG, Museum 1
Inventarnummer
4016 KB
Kulturkreis
Ägyptisch
Fundort
Bubastis
Herstellungsort
Bubastis
Objektgattung
Kleinplastik
Material
Metall, Bronze, mit Goldtauschierungen, Gold
Herstellungstechnik
Metall: Hohlguss
Masse
H. mit Basis: / B: / T: 15,5 x 5,0 x 11,2 cm H ohne Basis, jedoch mit Stiften: 14,4 cm Basis: 5,6 x 11,1 cm

Inschrift
Eingeritzte Hieroglyphen Inschrift: senkrechte Zeile, die auf der Vorderseite der Basisplatte in der Mitte beginnt und auf der Unterseite fortgesetzt wird: "Hergestellt für diesen Festtag, 4. Monat der Winterjahreszeit, Tag 28." Der Text fährt in fünf waagrechten Zeilen fort: "Ich bin heute nach Bubastis zum Gottesfeld gekommen, um alle deine Glieder in Gesundheit zu beleben. Der Renep- und Hetep-Udjat-Priester Peftjausachmet, Sohn des ... Peftjauneith". Der Rest des Textes auf der Unterseite ist nicht mehr lesbar. Auf einer der Schmalseiten der Basisplatte heisst es: "zu rezitieren: Bastet, die Grosse, die Herrin von Bubastis, Auge des Sonnengottes, Herrin des Himmels und Herrin der Götter, sie möge Leben und Gesundheit dem Renep- und Hetep-Udjat-Priester Peftjausachmet geben", und auf der anderen Seite wird die Göttin "Mut, die Herrin von Ascheru" (dem hufeisenförmigen See südlich des grossen Karnaktempels) angerufen.
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Beschreibung
Die aus Bronze vollgegossene Katze hockt auf einer Basisplatte. Die Vorderbeine sind gestreckt, und der Schwanz ist um die rechte Seite geschlagen. Der Kopf des Tieres mit den aufgerichteten Ohren ist prägnant modelliert, die Iris durch Gold hervorgehoben. Das Halsband besteht aus einem viergliedrigen, vergoldeten Brustschmuck, der die Würde und Bedeutung der Katzenfigur unterstreicht. Auf dem Kopf erscheint zwischen den Ohren ein ebenfalls vergoldeter Skarabäus als Regenerationssymbol. Weihgabe für die Göttin Bastet. Eingeritzte Hieroglyphen Inschrift: s. Inschrift. Die spätzeitlichen Titel – Renep und Hetep-Udjat – lassen vermuten, dass ihre Träger im Kult der Göttinen Mut, Hathor und Sachmet tätig waren, Göttinen also, die mit Bastet in enger Beziehung standen. In der Regel haben sich diese Priestertitel vom Vater auf den Sohn vererbt. Da wir einen Peftauneith mit der gleichen Titelfolge von einem einigermassen datierbaren Denkmal kennen, darf man vermuten, dass er der Vater unseres Peftjausachmet war. Die hier vorgestellte Katzenstatuette wäre dann am Ende der 26. oder zu Beginn der 27. Dynastie gestiftet worden. Bemerkenswert ist die Form der Basis, die hinten geschwungen ist und vorne nach einer Einziehung fast gerade verläuft. Hier wird bewusst ein Teil eines Klanginstrumentes nachgeahmt, welches beim Kult der Bastet Verwendung fand. Gewöhnlich wurde in Ägypten die Katze mit Bastet, einer löwengestaltigen Göttin, verbunden, deren Heimat Bubastis, ein Ort im südlichen Teil des Ostdeltas, war. Der Name der Gottheit lautet übersetzt "Die von Bubastis". Aber schon in Memphis wurde sie seit der Zeit des Alten Reiches (nach 2500 v. Chr.) verehrt und dort mit der Löwengöttin Sachmet gleichgesetzt. Auch mit den Göttinnen Mut, Hathor und Tefnut, von der sie das Epitheton "Auge des Sonnengottes" übernimmt, wurde sie in Verbindung gebracht. Auf das mitunter gefährlichen Wesen der Bastet weisen die Pyramidentexte hin: "Ich habe den König nicht geschmälert, ich bin der Bastet nicht zu nahe getreten". Wohl erst am Ende des Neuen Reiches wandelte sich Bastet von der Löwin zur Katze, beziehungsweise man identifizierte die wilde Bastet mit der Löwin und die friedliche mit der Katze. Als Könige aus Bubastis die 22. Dynastie (nach 945 v. Chr.) begründeten und Bubastis die Hauptstadt Ägyptens wurde, blühte der Kult der Göttin besonders auf. Ihre Verehrung hatte grossen Anteil an der Domestikation der Katze. In Bubastis wurden für die Göttin Feste veranstaltet, die zu den wichtigsten Götterfesten Unterägyptens gehörten. Herodot berichtet darüber: "Die grossen Feste finden in Ägypten nicht wie in Hellas einmal jährlich statt, sondern sehr oft. Am häufigsten und liebsten versammelt man sich in Bubastis der Artemis (mit Bastet gleichgesetzt) zu Ehren... Die Feier in Bubastis verläuft folgendermassen: In einzelnen Barken kommen sie dahergefahren, eine grosse Menge Volks, Männer und Frauen durcheinander. Manche Frauen haben Klappern, mit denen sie rasseln, manche Männer spielen während der ganzen Fahrt Flöte, und die übrigen Frauen und Männer singen und klatschen dazu in die Hände... Sobald sie in Bubastis angelangt sind, beginnt das Fest unter grossen Opfern, und Wein wird an diesem Fest mehr verbraucht als an dem ganzen übrigen Jahre. Die Zahl der Zusammenkommenden, Männer und Frauen, die Kinder nicht eingerechnet, beträgt, wie man dort versichert, gegen siebenhunderttausend Menschen". Hohlguss, Basis getrennt gegossen. Nach: H. A. Schlögl, in: M. Sguaitamatti – D. Leibundgut Wieland (Hrsg.), Stiftung Koradi/Berger. Altägyptische Statuen und Bronzen, etruskische, grossgriechische und nordostthailändische Vasen, römische Skulpturen und Mosaiken (Kilchberg 1989) 14–15. 66–67. Zur Kontextualisierung in der Literatur: M. Sguaitamatti – D. Leibundgut Wieland (Hrsg.), Stiftung Koradi/Berger. Altägyptische Statuen und Bronzen, etruskische, grossgriechische und nordostthailändische Vasen, römische Skulpturen und Mosaiken (Kilchberg 1989) 14–15. 66–67.
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Erhaltungszustand
Linke Ohrspitze und Teile des Schwanzes sind abgebrochen und teilweise ergänzt. Goldauflage stellenweise abgeblättert. Gesamtoberfläche leicht korrodiert, besonders die Inschrift auf der Auflagefläche der Basis, sonst vorzüglich erhalten. Basis aus zwei Fragmenten zusammengesetzt. Linkes Bein sowie beide Pfoten abgebrochen und wieder angesetzt.
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Bibliographie
Christie's, Fine Antiquities, 2.7.1882. Besonders: Nr 173. M. Sguaitamatti – D. Leibundgut Wieland (Hrsg.), Stiftung Koradi/Berger. Altägyptische Statuen und Bronzen, etruskische, grossgriechische und nordostthailändische Vasen, römische Skulpturen und Mosaiken (Kilchberg 1989). Besonders: 14–15. 66–67.
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Ausstellungen
Dauerausstellung, Archäologische Sammlung der Universität Zürich, Zürich, 24.05.2022
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